Aloisiuskolleg
Gymnasium der Jesuiten für Mädchen und Jungen

Ako unterstützt Aufruf zur Aufarbeitung der KSJ-Jugendarbeit der 1980er Jahre

Pater Alfred Stump SJ im Missbrauchsbericht des AKO 2011

Vor dreizehn Jahren, im Februar 2011, wurde der unabhängige Bericht von Prof. Dr. jur. Julia Zinsmeister (Institut für Soziales Recht der Fachhochschule Köln) und ihrem Team vorgelegt, den der Jesuitenorden über „Schwere Grenzverletzungen zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen im Aloisiuskolleg“ in Auftrag gegeben hatte. Auf 233 Seiten wird dort das Ergebnis einer umfangreichen Recherche vorgelegt und werden die Dimensionen von Gewalt, aber auch systemischem Versagen nachvollziehbarer gemacht. Unabhängige Beauftragte haben im Auftrag von Kolleg und Orden seitdem weitere Meldungen von Betroffenen entgegengenommen, die sich in das damals gewonnene Bild einfügen und es bestätigen; so konnten auch Hilfen für Betroffene und die Anerkennungszahlungen leichter realisiert werden.

Neben den Vorfällen im Aloisiuskolleg stellte sich als größerer Komplex das Scouting-Projekt dar, für das daraufhin ein eigener Bericht in Auftrag gegeben und 2013 veröffentlicht wurde: Grenzverletzungen im AKO Pro Scouting am Aloisiuskolleg von Prof. Dr. Arnfried Bintig.

Beide Berichte sowie Stellungnahmen von Ordensverantwortlichen und der Kollegskonferenz des Aloisiuskollegs stehen seit ihrer Veröffentlichung bis heute im vollen Umfang auf den Webseiten des Kollegs und des Ordens zur Verfügung.

Etwa sieben Seiten im Bericht von Prof. Zinsmeister („Pater „Ludwig“ S. 50, 52, 112-113, 151-155) berichten und bewerten Strukturen und Vorfälle im Bereich der außerschulischen Jugendarbeit am Kolleg, der Katholischen Studierenden Jugend, damals unter dem Namen „ND“. Die Vorwürfe richten sich gegen deren geistlichen Leiter von 1967 bis 1988, der ab 1983 auch für den „Heliand“ tätig war, einen Verband von Schülerinnen in Bad Godesberg.

Während das Aloisiuskolleg und das Scouting breit in der Öffentlichkeit waren und sich dadurch seitdem Betroffene ermutigt fühlen, ihre erlittenen Erfahrungen zu berichten, lässt sich dies für den Bereich des ND und Heliand nicht gut einschätzen. Gleichzeitig ist jedoch aus dem Bericht 2011 und aus Gesprächen das schwere Ausmaß der Taten deutlich geworden. Daher hat der Provinzial der Jesuiten in Absprache mit dem Ako beschlossen, den nachfolgenden Aufruf gezielt über Organe von den Organisationen zu veröffentlichen, über die damalige Jugendliche des Verbandes erreicht werden könnten. Der Provinzial will so an dieser Stelle seiner Sorgfaltspflicht genügen.

Aufruf zu Pater Alfred Stump SJ (*1931 ⴕ 2002)
Zwischen 1967 und 1988 war Pater Alfred Stump SJ als Jugendseelsorger unter anderem Leiter der ND-Gruppe Sankt Michael am Bonner Aloisiuskolleg. Im Kontext der Zusammenarbeit der ND-Schülergemeinschaft mit dem Heliand-Bund in der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) war er auch über das Kolleg hinaus aktiv. In den vom Jesuitenorden in Auftrag gegebenen unabhängigen Berichten über Fälle sexuellen Missbrauchs und schwere Grenzverletzungen (Raue- und Zinsmeisterbericht) wurden Missbrauchstaten durch Pater Alfred Stump SJ dokumentiert. Ausgehend von diesen bereits dokumentierten Taten kann nach neueren Bewertungen nicht ausgeschlossen werden, dass P. Stump weiteren Missbrauch im Kontext des ND (Bund Neudeutschland) bzw. des Heliand begangen hat.

Alle, die von möglichen Taten direkt oder indirekt betroffen sind, werden gebeten, sich bei einer der unabhängigen Ansprechpersonen des Jesuitenordens, Frau RAin Dr. Stefanie Heinrich (mail [at] rainheinrich [dot] de) und Herr Henk Göbel (mail [at] henkgoebel [dot] com), oder der für den ND zuständigen Anlaufstelle (https://www.erzbistum-koeln.de/rat_und_hilfe/sexualisierte-gewalt/betroffene/) resp. Heliand (Juliane Fiegler: anlaufstelle [at] heliandbund [dot] de) zu melden. Auch Direktmeldungen bei der Bundesleitung des ND bzw. bei der Provinzleitung der Jesuiten sind möglich.
Link zur Website des Jesuitenordens mit den Kontaktdaten der Ansprechpersonen: https://www. jesuiten.org/unsere-arbeit/umgang-mit-sexualisierter-gewalt-praevention